KONFLIKT-TRANSFORMATION / TRAUMA-INTEGRATION

Eine Krise besteht darin, dass das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann – Antonio Gramsci

In seinen ersten Forschungsarbeiten im Bereich der Psychologie ging Prof. Gendlin der Frage nach, was den Erfolg einer Psychotherapie ausmacht. Seine Untersuchungen zeigten, dass Menschen, die erfolgreich mit Krisen und Problemen umgehen können, eine andere Art der Selbstwahrnehmung haben. Sie beziehen immer ihre körperlichen Empfindungen mit in die Erarbeitung einer Lösung ein. Gendlin kam deshalb zum Schluss, dass der Erfolg in erster Linie davon abhängt, wie ein Klient seine persönliche Aufmerksamkeit (Fokus) auf das unmittelbare körperliche Erleben richtet, wenn das Problem oder die Krise bearbeitet wird. Hinter diesem authentischen Fühlen des sog. „felt sense“ findet man das, worum es eigentlich geht. Fehlt dieser Prozess im Klienten, so Gendlins Befund, kommt es zu keiner erkennbaren Entwicklung. 1970 verlieh ihm die APA in Anerkennung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen den “Distinguished Professional Award” – eine Auszeichnung, die den originären Beitrag Gendlins zu grundlegenden Fragen der Psychologie und Psychotherapie würdigt (vgl. Feuerstein, 2011, S. 1-3)

Babette Rothschild, eine international anerkannte Trauma- therapeutin, stellt fest: »Man braucht nur elementare Literatur über die Funktion des Gehirns, das Nervensystem und die Stress-Physiologie zu lesen, um zu verstehen, dass Psyche und Körper unbestreitbar miteinander verbunden sind« (Rothschild & Jarlness, 1994, S. 164)

Prä- und perinatale Traumata prägen sich oft ohne Zeit und Raum in die Körpererinnerung ein und führen zu einer allgemeinen hohen Aktivierung des Zentralnervensystems (ZNS). Diese Auswirkungen prä- und perinataler Traumata bilden oft die Ausgangslage für schwerwiegende traumatische Erfahrungen im späteren Leben. Sie können zu Langzeit-Symptomen wie Angstzuständen, Migräne, Herzrhythmusstörungen, Allergien, emotionalen Schwierigkeiten, Beziehungsstörungen, etc. führen. Symptome erhöhter Aktivierung des ZNS können des Weiteren bei Menschen beobachtet werden, deren primäre Bezugspersonen selbst beispielsweise durch Kriegserlebnisse traumatisiert wurden oder die in ihren ersten Lebensjahren keine adäquate interaktive Regulierung erfahren haben. Wissenschaftlich wurden die “transgenerativen Traumatas” belegt, dh. die Vererbung erlebter Traumata bzw. deren Auswirkungen über mehrere Generationen.

Aus diesem Grunde sind Methoden so erfolgreich, welche auch die körperliche Komponente mit einbeziehen (denn Emotionen und daraus resultierende Verhaltensweisen entstehen im Körper über das limbische System, zu welchem unser Bewusstsein keinen direkten Zugang hat). Methoden, wie nachfolgende:

Resonant Healing

Unerlöste seelische Konflikte und Traumata treffen jeden. Bei einigen sind sie sehr intensiv und haben Auswirkungen auf den Körper, die lang anhaltend und schwierig zu lösen sein können. Viele Menschen haben chronische Probleme und sind sich oft nicht bewusst, dass diesen Traumata zugrunde liegen. Diese ungelösten Muster rufen Störungen auf körperlicher, energetischer, emotionaler und mentaler Ebene sowie in den Beziehungen zu anderen Menschen hervor. Resonant Healing ist ein kraftvolles und effektives Heilsystem, das von Mary Louise und Christopher Muller entwickelt wurde. Es stellt eine Kombination aus Kinesiologie, Polarity Therapie, biodynamischer Cranio-Sacral-Therapie , EFT , Holistic Pulsing und somatischer Traumaarbeit (Somatic experiencing und Somatic-education-Sensomotorics – siehe unten) dar.

SENSOMOTORICS
Prof. Thomas Hanna hat herausgefunden, daß Streß zu reflexartigen Verkrampfungen führt, die wir nicht mehr auflösen können. Er hat drei genetisch verankerte neuromuskuläre Reflexmuster entdeckt, die permanent in unseren Körper ablaufen, ohne dass wir die damit verbundene Muskelakivität wahrnehmen. Wollen wir uns behaupten, ziehen sich unwillkürlich unsere Rückenmuskeln zusammen, der Oberkörper richtet sich auf, die Brust schwillt, die Rückenstrecker rufen „auf in den Kampf!“ Überkommen uns Sorge und Angst, verkürzen sich automatisch unsere Brust-und Bauchmuskeln. Da das Leben permanent Anlass zur einen oder anderen Reflexreaktion gibt, kommen wir aus der Anspannung nicht mehr heraus. Unsere gestressten Muskeln verfestigen sich zu betonartiger Konsistenz und umschliessen unsere Knochen und Organe wie eiserne Fesseln. Ohne uns dessen bewusst zu sein, werden so auch unvollendete unterbrochene Reaktionen des Körpers bei einem Trauma festgehalten. Unsere Muskeln sind auf Festhalten programmiert und haben das Loslassen verlernt. Steifheit, Schmerz, Atemeinschränkung, Erschöpfung, Bluthochdruck und Kreislaufstörungen sind die bekanntesten Folgen dieses verhängnisvollen Zustandes. Sensomotorics stellt die willkürliche Muskelsteuerung wieder her, baut neuromuskulären Stress ab und macht Wirbelsäule und Gelenke wieder mobil.

SOMATIC EXPERIENCING
„Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Durch einschneidende Ereignisse hat es seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurück zu finden.“ Dr. Peter A. Levine

Tiere in freier Wildbahn sind zwar häufig lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt, werden jedoch nicht nachhaltig traumatisiert, da sie über angeborene Mechanismen verfügen, die es ihnen ermöglichen, die hohe, im Überlebenskampf mobilisierte Stress-Energie wieder abzubauen. Zwar sind wir Menschen mit grundlegend gleichen Regulationsmechanismen ausgestattet, doch wird die Funktionsfähigkeit dieser instinktgeleiteten Systeme häufig durch den „rationalen“ Teil unseres Gehirns gehemmt und außer Kraft gesetzt.

Dies kann bei uns Menschen dazu führen, dass die vom Körper im Alarmzustand bereit gestellte Überlebensenergie vom Nervensystem nur unvollständig oder verzögert aufgelöst wird. Der Organismus reagiert in der Folge weiterhin auf die Bedrohung der Vergangenheit. In diesem Falle sind die in der Gegenwart zu beobachtenden Reaktionsweisen, Verhaltensmuster, Überzeugungen, Gedanken und Gefühle der Person oft noch mit den erschreckenden Erfahrungen der Vergangenheit gekoppelt.

Für die Betroffenen entstehen oft verwirrende und auch beängstigende psychische und somatische Symptome. Diese zeigen sich, eventuell erst Jahre später, als Übererregbarkeit, Überaktivität, jähzornige Wutausbrüche, Ängste, Panik, Depressionen, Gefühle von Entfremdung, Konzentrationsstörungen, Dissoziation, Bindungsunfähigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, chronische Schmerzen, Migräne, Nacken- und Rückenprobleme, Probleme mit dem Immunsystem oder dem Endokrinum, Burnout uvm.

Trauma entsteht, wenn bei Überreizung des Nervensystems der ursprünglich natürliche Zyklus von Orientierung, Flucht, Kampf und Immobilitäts-Reaktion nicht vollständig durchlaufen werden kann oder gar nicht erst zustande kommt.
Bei der Aufarbeitung der Folgen von Schock und Trauma muss deshalb die körperliche Reaktion auf das verursachende Ereignis als eigenes Phänomen verstanden und berücksichtigt werden.
Gelingt es dem Menschen die biologischen Prozesse schrittweise und langsam zu vervollständigen, so kann die Person wieder Zugang finden zu ihren angeborenen, lebenswichtigen Reaktionsmöglichkeiten wie Orientierung, Flucht, Kampf, Verteidigung, und so ihre volle Lebensenergie zurückgewinnen, die zum Zeitpunkt der Überwältigung nicht zur Verfügung stand, bzw. eingefroren ist.

„Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Es ist somit eine biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation. Das Nervensystem hat dadurch seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurückzufinden“. ( Peter Levine )

Mentalfeld-Technik nach Dr. Klinghardt® (MFT)

MFT basiert auf einem medizinisch-wissenschaftlichen Hintergrund und bietet sowohl Erklärungsmodelle für das Entstehen von Symptomen und Erkrankungen als auch für die Wirkung der Methode an. MFT ist eine neue ultraschnelle und nicht-invasive Intervention zur Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen und emotionalen Stresszuständen – egal, ob der Ursprung ein körperliches oder seelisches Trauma oder Problem ist. MFT ist auch erfolgreich bei Phobien, Zwangsverhalten, Hyperaktivität und chronischer Müdigkeit. Viele Ärzte, Zahnärzte und deren Hilfspersonal in den USA haben diese Methode von Dr. Klinghardt (Präsident der American Academy of Neuraltherapy, zur Anerkennung seiner Arbeit wurde er von der “Global Foundation of Integrative Medicine” im Mai 2007 zum “Arzt des Jahres” gekürt) gelernt und wenden sie erfolgreich bei vielen Patienten an.

MFT beruht auf der einfachen Erkenntnis, dass seelische Spannungszustände und Schmerzen oft dann entstehen, wenn sich der Mentalkörper als Folge eines Traumas vom physischen Körper trennt (derjenige kann an bestimmten Körperstellen -oder überhaupt- nichts mehr empfinden). Dieser Prozess läuft für die meisten von uns völlig unbewusst ab. Die Behandlung besteht darin, den abgespaltenen Inhalt des Mentalfeldes durch ein kurzes klärendes Gespräch aufzudecken. Während der Klient seine innere Aufmerksamkeit dem abgespaltenen Inhalt zuwendet, beklopft der Behandelnde – oder später der Klient selber – Akupunkturpunkte und relevante autonome Schaltstellen, die den Mentalkörper wieder anhaften und zentrieren. Dadurch entstehen oft Heilungen innerhalb von Minuten, die meist bleibend sind. Die Wirkung von Klopfmethoden konnte der „Vater“ dieser Methode, Dr. Roger Callahan, über den Heart Rate Variability Test wissenschaftlich nachweisen.

Die Klopfmethode nach Dr. Callahan wurde bereichert durch Elemente aus Dietrich Klinghardts Psycho-Kinesiologie, aus der Ericksonschen Hypnotherapie , dem Bonding, der Multidimensionalen Tiefenerinnerung und aus Bert Hellingers systemischem Ansatz. Dr. Klinghardt liess sich von den Schamanen in USA ausbilden, so dass Aspekte aus dem Schamanismus in seine erfolgreiche Arbeit einfliessen.

MFT behandelt auch folgende Themen: Blockierende oder gesunde physiologisch-anatomische Beziehung von Symptomen, Narben, Zähnen und Körperarealen. Blockierende Verstrickung oder gesunde Kommunikation von energetisch verbundenen Arealen.Verkopplung von persönlichen Traumen, Erlebnissen und der Entstehung von Glaubenssätzen, Annahmen, Haltungen und Vorurteilen, Verbindungsnetz wiederholter Traumen und unerlöster Konflikte innerhalb des Familiensystems.“Ein Trauma ist eine unterbrochene Selbstheilung und es müssen alle 5 Ebenen mit einbezogen werden, um die Blockierung auch auf allen Ebenen zu lösen.”

Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)

ist eine von Dr. Francine Shapiro entwickelte neue traumabearbeitende Psychotherapiemethode, die die Möglichkeiten der Behandlung psychisch traumatisierter PatientInnen erheblich verbessern kann. Die Methode ist u.a. von der American Psychological Association (APA) und der International Society for Traumatic Stress Studies (ISTSS) als effektiv anerkannt und wird weltweit erfolgreich in der Behandlung von Traumafolgeerkrankungen eingesetzt. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit der EMDR-Methode.

Die EMDR-Methode folgt dabei einem Vorgehen in acht umschriebenen Phasen, die eine Detaillierung des üblichen phasenbezogenen Vorgehens bei psychisch Traumatisierten darstellen (Stabilisierung, Traumabearbeitung, Neuorientierung). Besonders ist für EMDR, neben dem sehr focussierten Vorgehen während der Traumabearbeitung, der Einsatz von bilateraler Hirnstimulation (z.B. Augenbewegungen, Fingerberührungen oder akustische Signale) während des Prozesses des Wiedererinnerns.

EMDR ist mit den Behandlungsplänen verschiedener Therapieformen vereinbar, setzt aber die Einbettung in ein grundsätzlich psychotraumatologisch orientiertes Behandlungskonzept voraus.

Dr. Fred P. Gallo – Energetische Psychotherapie

Energetische Psychotherapie” ist ein integrativer hochwirksamer Ansatz zur Diagnose und Behandlung von psychischen Problemen, eine Sammlung von Techniken, die sich gut in andere psychotherapeutische Konzepte integrieren lassen. Eine Studie der Florida State University stuft die von Dr. Gallo geschaffene Synthese unter die schnellsten und effektivsten zeitgenössischen Ansätze für u.a. Posttraumatische Belastungsstörungen ein.

Was ist Energiepsychologie?
Energie-Psychologie, der theoretische Hintergrund, ist ein revolutionierendes neues Paradigma in der Psychotherapie, ein neuartiger Ansatz zur Diagnose und Behandlung psychischer Probleme. Die von Fred Gallo entwickelten Konzepte sind eine Integration aus Konzepten der Hypnotherapie, des NLP, der angewandten Kinesiologie und auch Modellen, die mit den EMDR-Verfahren verwandt sind, sowie Interventionen, die aus der Akupunktur/Akupressur abgeleitet sind.

Energie-Psychologie deutet psychische Probleme als Störungen im Energiesystem des Organismus und “balanciert” sie mit verschiedenen Techniken – ein systemischer Ansatz, der zu neuer Selbstregulation führt. In Orientierung an die vielfach fundiert beforschten Konzepte der Akupunktur geht man davon aus, daß die zu behandelnden Probleme in Zusammenhang stehen mit Prozessen, die man als “Energie-Blockaden” bezeichnen kann. Deshalb wir in Ergänzung zu den Verfahren der klassischen Kurzzeittherapien u.a. das energetische System beeinflußt durch Stimulierung der Akupunkturpunkte auf den Meridianen, durch Körperhaltungen und Bewegungen. Damit setzen diese Interventionen auf einer tieferen Ebene an. Durch die Aktivierung und Nutzung unbewusster Bio-Energie- Felder ergeben sich oft schnell wirksame Selbstheilungsprozesse. Die Interventionen der Energetischen Psychotherapie lassen sich in Beratung und Coaching leicht von den Klienten erlernen und selbst anwenden, sie lassen sich gut in das Vorgehen anderer Therapienschulen integrieren.

Die Energetische Psychotherapie hat sich inzwischen etabliert und kann auf stabile klinische Erfolge in einem breiten Spektrum von Symptomen verweisen. Sie ist u. a. sehr hilfreich bei der Behandlung von Ängsten, Lampenfieber, Panikattacken, Phobien, traumatischen Erfahrungen (PTSD), Depressionen sowie vielen Arten von Schmerzproblemen. Eine breit angelegte amerikanische Studie stuft sie als eine der vier effektivsten psychotherapeutischen Methoden ein.

ThetaFloating

Bedürfnisse sind unverzichtbare, intelligente Lebensimpulse. Sie nähren uns und dienen unserem körperlichen, psychischen und geistigen Wohlsein, indem sie uns darauf hinweisen, was wir jeweils brauchen, um lebendig zu sein. Allein der bewusste Kontakt mit unserem jeweiligen Bedürfnis setzt einen Energiestrom in Gang, der das Bedürfnis augenblicklich nährt. Wir müssen andere nicht mehr für unser Erleben verantwortlich machen, weil wir den Schalthebel für die gewünschte Veränderung in uns selbst finden. Dies schenkt uns wahre Freiheit!

Ignorieren wir dagegen unsere Bedürfnisse, empfinden wir Mangel, sind unzufrieden und machen uns abhängig von anderen – wir sind bedürftig. Wir entfremden uns von uns selbst und dienen pflichtschuldig der Agenda unserer Mitmenschen oder eines gesellschaftlichen Systems. Wir fühlen uns gefangen und fremdbestimmt, erfahren Demütigung und Zurückweisung, werden krank und unselig. Zerfressen von Selbstzweifeln und oftmals ohne es zu merken, machen wir die Außenwelt verantwortlich für unser Leiden und zerstören damit unsere Beziehungen.

Der kürzeste Draht zu unserer inneren Quelle führt über den Körper und äußert sich im Gefühl. Bin ich im Einklang mit meinen Bedürfnissen, geht es mir gut. Bin ich davon getrennt oder entferne mich davon, geht es mir schlecht. Folge ich meinem Gefühl bewusst und lasse meine Emotionen ungehindert ihre Arbeit tun, die darin besteht, mich durch intelligente Prozesse zu mir selbst zu befördern, stellt sich augenblicklich eine Erleichterung oder Erlösung ein. Ich fühle mich wohl. Verhake ich mich dagegen in meinen Gedanken und Vorstellungen, meiner Phantomwirklichkeit, entferne ich mich von mir selbst und dem unmittelbaren Geschehen im Hier und Jetzt. (Esther Kochte)

Integrale Somatische Psychotherapie (ISP)

bietet einen integrierten und fortschrittlichen Ansatz, der es ermöglicht, alle drei Dimensionen (Körper, Energie und Bewusstsein) mit zu berücksichtigen. Die ISP ist ein integratives Modell, das auf der westlichen und östlichen Psychologie aufbaut und allen Therapiemodellen ihre Daseinsberechtigung zuzugestehen sucht.
ISP hilft dabei, die Rolle des physischen Körpers (hier definiert als das Nervensystem sowie alle sonstigen Elemente des physiologischen Systems), des feinstofflichen Körpers (oder Energiekörpers) und die des absoluten Körpers (Bewusstsein/Gewahrsein) bei der Entstehung wie auch der Abwehr psychischer Erfahrungen zu verstehen.

Alle Facetten menschlichen Erlebens (unser Denken, Fühlen, Erinnern, Vorstellen, In-Kontakt-Treten, unser verbaler und nonverbaler Selbstausdruck und unser Handeln) basieren auf unseren drei Körpern – dem physischen, dem feinstofflichen und dem absoluten – und ihrer Interaktion. Der alleinige Fokus auf das Gehirn als A und O unserer Erfahrungen – so wichtig und wertvoll er auch war – bedeutete eine massive Einschränkung des Verständnishorizonts. Es gibt weitaus mehr Schauplätze, an denen menschliche Erfahrungen entstehen und stattfinden. Der physische, die feinstoffliche und die absolute Ebene in ihrem Zusammenspiel bringt unsere gesamten Erfahrungen hervor. Die Regulierung dieser drei Ebenen bei heftigen Erfahrungen kann aus dem Tritt geraten und so lebenswichtige Vorgänge zum Erliegen bringen. Bei ISP werden diese drei Ebenen offener, zugänglicher und regulierter, kommen mehr ins Gleichgewicht.

Dr. Dr. Raja Selvam, u.a. Mitglied des Lehrkörpers der Fakultät des Santa Barbara Graduate Institute, entwickelte die Integrale Somatische Psychotherapie (ISP) und in Verbindung hiermit die Integral Trauma Resolution (ITR) zur Auflösung von Traumen. Sein mit den Jahren zunehmend eklektisch gewordener Ansatz schöpft aus Ansätzen der Körperarbeit wie der Posturalen Integration und der Biodynamischen Cranio-Sakral-Therapie sowie aus Körperpsychotherapieschulen der Reichianischen Therapie, der Bioenergetik und der Bodynamic Analysis, der Jungschen und Archetypenpsychologie, aus psychoanalytischen Schulen wie der Objektbeziehungs- und Intersubjektiven Psychologie, aus Somatic Experiencing (SE), Affektiver Neurowissenschaft und dem Advaita Vedanta, einer spirituellen Denkschule Indiens. Er hält Vorlesungen und lehrt weltweit. Die Zeitschrift Traumatology veröffentlichte im September 2008 seinen Forschungsbericht über die Kurzzeit-Behandlung indischer Tsunami-Überlebender durch ein von ihm ausgebildetes Team von Behandelnden, demzufolge fast 90% der Behandelten bei einer Evaluierung 8 Monate nach der Behandlung von einer signifikanten und kompletten Verbesserung der posttraumatischen Belastungsstörung berichteten.