Die lösungsfokussierten Systemischen Strukturaufstellungen sind eine Kombination der SYSTEMISCHEN STRUKTURAUFSTELLUNG und der LÖSUNGSFOKUSSIERTEN KURZZEITTHERAPIE nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg.
Die Arbeit in der Systemischen Strukturaufstellung ist geprägt von der wertschätzenden und stützenden Haltung des Therapeuten bzw. Leiters, die insbesondere Viginia Satir den Klienten gegenüber einnahm und befürwortete. Weder haben stärkere Provokationen darin einen Platz, noch wird ein Prozess vom Leiter autoritativ beendet.
Entwickelt wurden sie von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer. Es lassen sich sowohl Aspekte interner Systeme (z. B. Körpersysteme, innere Anteile) als auch externer Systeme (z. B. Familien, Organisationen, Projekte) aufstellen.
Systemische Strukturaufstellungen können z. B. bei Firmen eingesetzt werden, um Verbesserungen bei der Organisationsstruktur zu finden und auszuprobieren. Sie ermöglichen durch die Transparenz der systemischen Zusammenhänge Lösungsstrategien, die im Unternehmensalltag umsetzbar sind. Systemische Strukturaufstellungen öffnen auf einen Blick nicht nur für Unstimmigkeiten in formalen Bereichen, sondern zeigen auch informelle Aspekte einer Organisation. Im persönlichen Bereich können sie u. a. bei Entscheidungsproblemen, Konflikten oder Familienproblemen neue Lösungswege aufzeigen.
Bei den Aufstellungen werden die inneren Bilder der Anliegenbringer oder Klienten über das Stellen der Repräsentanten externalisiert (nach außen verlagert). Die Veränderungen im aufgestellten System können Veränderungen bei den inneren Bildern der Klienten bewirken. Dies ist inzwischen in der psychotherapeutischen Arbeit und in der systemischen Beratungsarbeit eine gängige Praxis.
Systemische Strukturaufstellungen sind eine eigene Form der Systemischen Aufstellungen, bei denen Systeme durch räumliche Anordnungen von Personen oder Symbolen simuliert werden.
Das Besondere an ihnen ist:
Insgesamt liegt den Systemischen Strukturaufstellungen eine klare und damit gut vermittelbare Grammatik zugrunde. Und nicht zu vergessen, sie bauen auf einer systemtheoretischen Begründung auf.
Entwickelt wurden die Systemischen Strukturaufstellungen von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd.
“Nicht an sich zu arbeiten heisst, den anderen keine Gelegenheit zu geben, eine bessere Version von uns kennen zu lernen – und das wäre bedauerlich.” (Matthias Varga von Kibéd) |
“Aus der Knospe der Verwirrung hebt sich die Blüte der Verwunderung.” (aus dem Tassawuf) |
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“Eine Haltung des Nichtwissens ist eine sehr offene Einstellung, die uns erlaubt, beim schon Vertrauten erneut zu lernen, da alles als neu gesehen wird und damit auch neu erfahren werden kann. Wir lernen wieder zu staunen.” (Insa Sparrer, Ganz im Gegenteil) |
Es gibt z.B. folgende Aufstellungsarten:
So kann man für eine Entscheidungssituation, in der man steckt, eine Tetralemmaufstellung machen. Sollte man mit einem Körperteil Probleme haben, bietet sich eine Körperstrukturaufstellung an. Natürlich kann man auch seine Familie aufstellen in Form einer Familienstrukturaufstellung. Und eben vieles mehr.
Kennzeichnend für diese Methode ist auch das Menschenbild und die Haltung, die dahinter steckt (lösungsfokussiert, allparteilich, wertschätzend, nicht wertend, achtsam, …). So wird z.B. der Aufstellungsgastgeber (derjenige, der die Aufstellung für einen Kunden durchführt) nicht als Aufstellungsleiter, sondern als Aufstellungsgastgeber gesehen.
Stellungnahme Dr. Godehard Stadtmüller
zur Strukturaufstellungsarbeit von Sparrer / Kibéd
Die Systemischen Strukturaufstellungen sind ein von Frau Dipl.-Psych. Insa Sparrer und Herrn Prof. Dr. Matthias Varga von Kibéd erarbeitetes Verfahren, was sich sowohl für den Einsatz bei psychotherapeutischen Problemen im engeren Sinn wie im Bereich von Beratung/ Coaching und zur Supervision eignet. Die Systemischen Strukturaufstellungen basieren auf einem konstruktivistischen Ansatz und beziehen Einflüsse aus dem systemischen Denken, vor allem Gregory Bateson’s, der Hypnotherapie Milton Erikson’s und der Lösungsfocusierten Therapie Steve de Shazer’s mit ein.
Die Verwendung von Strukturen, die über eine zwei-wertige Polarität hinausgehen, z.B. Non-standard–Logiken wie das von Nagarjuna formulierte Tetralemma, erlauben gerade im psychotherapeutischen Bereich fruchtbare Einsichten und Änderungen. Durch den zunehmenden Bekanntheitsgrad von Sparrer und Varga von Kibéd ist das Verfahren immer weiter geübt worden. Es ist abzutrennen von den bekannten Methoden der Familienaufstellung.
Mir sind die Systemische Strukturaufstellungen als Verfahren und die Arbeit von Frau Sparrer und Herrn Prof. Varga von Kibéd seit mindestens 1985 persönlich bekannt. Aufgrund ihrer persönlichen Vorbildung, ihrer herausragenden originären Kreativität, sowohl was den Bereich der Durchdringung von Problemen anbetrifft wie auch was die synthetische Kraft anbetrifft, ist die Arbeit der beiden äußerst beeindruckend.
Umso mehr erstaunt die nüchterne Bescheidenheit, die sie gerade in der therapeutischen Arbeit an den Tag legen. Sparrer und Varga von Kibéd überprüfen die Hypothesen, die sie während der psychotherapeutischen Arbeit stellen im Sinne der Anforderungen, die heutzutage an eine wissenschaftlich fundierte Psychotherapie gestellt werden. Sie sind durch ihre Artikel, Bücher und öffentlichen Seminare im wissenschaftlichen Diskurs der Gegenwart, dem sie sich gleicherweise stellen und den sie selbst anregen. Insbesondere hervorzuheben ist die vorbildhafte persönliche Integrität und die hohe Ethik.
Dr. Godehard Stadtmüller
Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin
Chefarzt der Adula-Klinik für Psychotherapeutische Medizin in Oberstdorf
Weiterbildungsermächtigter der Bayer. Landesärztekammer für die Gebiete Psychotherapeutische Medizin sowie Psychiatrie und Psychotherapie
Dozent der Dt. Ges. für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (DFT), am Zentrum für Integrat. Psychotherapie (CIP) und an der Süddeutschen Akademie für Psychotherapie
Gründungsmitglied der Landesdirektorenkonferenz Psychotherapeut. Medizin
Berat. am Institut für Qualitätssicherung München (IQS)